Gendern mal andersrum

Schon wieder dieses Thema… aber heute mal ganz anders, denn manchmal scheint zumindest die Technik ihrer Zeit voraus – oder hinkt ihr hinterher, je nachdem, wie man es betrachtet.

Dass bei automatischen Prozessen Männer und die männliche Form bevorzugt werden, ist ja gemeinhin bekannt und belegt, z.B. bei Stellenausschreibungen. Auch wenn Algorithmen das richten sollen, das Problem liegt ja an, oder besser gesagt, in den Korpora, also den Texten und Daten, auf denen Suchergebnisse und Übersetzungsvorschläge basieren.

Nun gibt es aber tatsächlich zumindest einen Fall, in dem genau das sozusagen den Frauen in die Hände spielt, zumindest wenn man von der Gleichbehandlung der Geschlechter (auch) als generischer Form sprechen will.

Gibt man das spanische “el canciller alemán” ein, wird “die deutsche Bundeskanzlerin” angeboten, trotz der männlichen Form im Spanischen! Und auch in anderen Sprachen, die hier unterscheiden, z.B. im Französischen, wird die weibliche Form angezeigt – zumindest, solange kein Name dabei steht. Sobald “Olaf” auftaucht weiß auch die KI, dass es sich um einen Mann handeln muss und passt den Titel entsprechend an.

Aber nachdem Frau Merkel 16 Jahre lang an der Spitze Deutschlands stand, sind offensichtlich sowohl Google Translate als auch DeepL davon überzeugt, dass das deutsche Staatsoberhaupt grundsätzlich weiblich ist – schließlich kennen sie es ja gar nicht anders.

Mal sehen, wie lange das so bleibt…

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